Presseinformation der Gemeinschaftsfonds Saatgetreide (GFS) zum Weltumwelttag

Bonn, 05. Juni 2020

„Bei der Resistenzzüchtung sind wir auf einem guten Weg.“

Pflanzenzüchter Dr. Hubert Kempf über den langen Weg zu neuen Getreidesorten.

Landwirte sehen sich zunehmend mit unterschiedlichen umweltpolitischen und klimatischen Herausforderungen konfrontiert. Mit der Entwicklung neuer Getreidesorten versuchen Pflanzenzüchter wie Dr. Hubert Kempf mit diesem stetigen Wandel Schritt zu halten und so Erträge langfristig zu sichern. Bis Landwirte eine neue Sorte in Form von Z-Saatgut erwerben können, vergeht jedoch viel Zeit.

Dr. Hubert Kempf ist Züchter aus Leidenschaft. Seit 30 Jahren entwickelt er neue Sorten und hat sein Ziel dabei stets im Blick: „Man möchte dem Landwirt bessere Sorten und bessere Produkte zur Verfügung stellen, den Ertrag steigern, um die Ernährungssicherheit zu gewährleisten, die Qualität sichern und umweltstabile Sorten züchten.“ In den vergangenen Jahren wurden bereits große Fortschritte gemacht: So konnte beispielsweise der Einsatz von Fungiziden bis heute deutlich gesenkt werden – ein ökologischer wie ökonomischer Gewinn.

Züchtung braucht Zeit

Bis es so weit ist und eine neue Sorte auf den Markt kommt, vergeht viel Zeit. Mehr als zehn Jahre dauert es von der Kreuzungsplanung bis zum ersten Z-Saatgut der Sorte. Eine lange Zeit, die weite Voraussicht erfordert. Immer wieder werden Elternsorten miteinander gekreuzt, um gezielt unterschiedliche Eigenschaften zu kombinieren und das bestmögliche Ergebnis zu erhalten. Jährlich nimmt Hubert Kempf etwa 300 bis 1.000 Kreuzungen vor. Von 20.000 bis 30.000 Nachkommen in den ersten Generationen schaffen es durchschnittlich nur zwei Linien bis zur Sortenzulassung, berichtet Kempf aus seiner langjährigen Erfahrung.

Züchtungsschema

Das Nadelöhr Wertprüfung

Die Wertprüfung durch das Bundessortenamt stellt eine große Hürde auf dem Weg zur Zulassung dar. Nur Sorten, die in ihren Eigenschaften eine klare Verbesserung gegenüber schon bestehenden Sorten darstellen, bekommen grünes Licht. „Die akribische Prüfung der Sorten ist immer ein Qualitätsnachweis. Landwirte erhalten so stetig verbesserte Sorten, die sie in Form von zertifiziertem Saatgut erwerben können“, unterstreicht Dr. Dennis Hehnen vom Gemeinschaftsfonds Saatgetreide (GFS) die Qualitätseigenschaften von Z-Saatgut. Aber auch nach der Zulassung werden die neuen Sorten über weitere Jahre bundesweit und regional geprüft. Wenn sich die Sorten erneut beweisen, werden sie durch die Behörden einzelner Bundesländer zum Anbau empfohlen.

Sorten-Lizenzen sichern den Fortschritt

Der Züchtungsaufwand für besonders gesunde Sorten ist aufgrund neuer Anforderungen in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gestiegen und mit hohen Kosten verbunden. „Jedes Züchtungsunternehmen hat mittlerweile einen Aufwand, der mehrere Millionen beträgt und das muss einfach finanziert werden. Um dies zu gewährleisten, ist es für uns wichtig, dass Landwirte diese für sie geleistete Arbeit auch refinanzieren – über den Kauf von Z-Saatgut oder über Nachbaulizenzen“, erläutert Kempf. Die Herausforderungen für die Züchtung dürften zukünftig noch steigen. Mit seiner Arbeit legt Kempf dabei schon heute die Basis für die Sorten der Zukunft: „Das Ergebnis der Kreuzungen, die ich gerade plane, werde ich in meinem aktiven Berufsleben leider nicht mehr erleben. Aber zu wissen, dass ich Landwirte mit bestmöglichen Sorten für die Zukunft wappne, erfüllt mich.“ 

Weitere Informationen zur Züchtung von Z-Saatgut, die Sie gerne nutzen können, finden Sie in diesem Video zur Züchtung oder auf unserer Website.

https://www.youtube.com/watch?v=XmYgVkAEv1c

>>Pressemitteilung hier zum download<<

Gemeinschaftsfonds Saatgetreide (GFS)

Der Gemeinschaftsfonds Saatgetreide (GFS) ist eine Einrichtung der Abteilung Getreide des Bundesverbandes Deutscher Pflanzenzüchter e. V. (BDP). Ziel des GFS ist die Qualitätssicherung und -förderung von zertifiziertem Getreidesaatgut sowie die Steigerung des Saatgutwechsels. Zudem informiert der GFS Landwirte, Handel, Beratung und Interessierte zu den vielfältigen Vorzügen von Z-Saatgut.

Kontakt: Janneke Ogink
Gemeinschaftsfonds Saatgetreide
Kaufmannstraße 71–73, 53115 Bonn
Telefon: (0228) 9 85 81-287
E-Mail: janneke.ogink@bdp-online.de